Die Schweizer und Schweizerinnen stehen hinter der Personenfreizügigkeit – mit Urs Bieri

Linda - Team s+v
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4 July 2023 Lesezeit: 2 Minuten
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Podcast Urs Bieri
Seit einem Jahrzehnt führt das Umfrageinstitut gfs.bern im Auftrag des Branchenverbands Interpharma jährlich eine Umfrage zur Sicht der Schweizer Bevölkerung auf die Beziehungen zur EU durch. Die neuesten Zahlen zeigen, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer vom bilateralen Weg und insbesondere der Personenfreizügigkeit überzeugt ist. Das verdeutlicht Urs Bieri, Co-Leiter des gfs.bern, im stark+vernetzt-Podcast.


Die Umfrage widerlegt die Behauptung, dass das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre, das auch auf die Teilnahme am europäischen Binnenmarkt zurückzuführen ist, von der breiten Bevölkerung nicht wahrgenommen wird. Im Gegenteil: 78 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die bilateralen Beziehungen zu mehr Wohlstand führen. Damit liegen die Zustimmungswerte sogar 15 Prozent höher als im Vorjahr. Das Volk sieht aber nicht nur die Vorteile der Zuwanderung: Steigende Miet- und Immobilienpreise beispielsweise werden damit ebenfalls in Verbindung gebracht. Umso bezeichnender ist es, dass die Notwendigkeit der Personenfreizügigkeit nicht in Frage gestellt wird. Die Schweizerinnen und Schweizer sind also sehr pragmatisch unterwegs.

Europapolitik nicht «diskutierbar»

Die Umfrage zeigt aber vor allem, dass dem Schweizer Volk die Informationen fehlen. Die hochkomplexe Europathematik wurde laut Bieri nie «diskutierbar» gemacht. Nach monatelangem Stillstand fanden politische Gespräche nur hinter verschlossenen Türen statt. Die Bevölkerung wurde nie informiert, geschweige denn miteinbezogen. Es fehlte bisher schlicht die politische Führung. Das hat dazu geführt, dass die Bürgerinnen und Bürger verunsichert sind. Und es ist eine verpasste Chance, denn das Volk zeigt Interesse und auch Kompromissbereitschaft im Europa-Dossier – mehr als die politische Führungsriege.  

Stimmen aus dem Volk

Im stark+vernetzt-Podcast gibt Bieri eine Übersicht über die wichtigsten Erkenntnisse der Studie und kommt zum Schluss: Die Bauernschläue des Volkes werde unterschätzt. Die Bevölkerung habe die Möglichkeit zur Diskussion, wie die europäisch-schweizerischen Beziehungen weiterentwickelt werden sollen, verdient. Gerade die Einstellung zur Personenfreizügigkeit unterstreicht diese Einschätzung.

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