Chancenbarometer 2022 zum Verhältnis der Schweiz zur EU: Einmal Beziehung bitte!
Seit dem einseitigen Abbruch der Verhandlungen zum Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU ist es still geworden im Europa-Dossier. Still wie in Stillstand? Tina Freyburg sagt: Ja! Freyburg verantworte die Studie «Chancenbarometer 2022», die im Auftrag des stark+vernetzt-Mitglieds Strategiedialog21 erstellt wurde. Sie ist der Auffassung, dass wir es mit einem Stillstand zu tun haben, den es als Problem zu anerkennen gilt, der jetzt aber – mehr denn je – zum Handeln anregen soll. Und so funktioniert auch das Chancenbarometer: Anhand der Ergebnisse der Online-Umfrage werden konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Der stets chancenorientierte Grundtenor darf als Einladung an unsere Entscheidungsträgerinnen und -träger verstanden werden, offen, gar kreativ über die Beziehungen zur EU nachzudenken.
Herausforderungen bergen Chancen
Die Studie hat drei Kernerkenntnisse hervorgebracht. Das erste Learning ist, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht nur lähmen, sondern durchaus auch inspirieren können. Die Klimakrise, die wachsende Zuwanderung und der Ausbruch einer weltweiten Pandemie werden von vielen als die grössten Probleme dieses Jahrhunderts gesehen. Die befragten Schweizerinnen und Schweizer sehen in diesen Herausforderungen aber auch Chancenpotential, wie beispielsweise die Möglichkeit zur Neugestaltung unseres alltäglichen Lebens. Eine derartige Einstellung ist zentral, wenn beherztes politisches Handeln gefragt ist.
Chancen können genutzt werden
Die Befragten erachten ihr Heimatland grossmehrheitlich als stabil, das Vertrauen in die politischen Institutionen ist gross und die Möglichkeiten zur Mitbestimmung werden hochgeschätzt. Bessere Voraussetzungen für eine vorwärts gerichtete und mutige Politik könnte man sich eigentlich nicht wünschen, befindet die Studie.
Bereit für eine mutige Europapolitik
Gemäss Umfrage ist die Schweiz offen für Wandel und zeigt sich durchaus bereit, in der Europa-Frage umzudenken. Es zeichnet sich eine pragmatische und zukunftsorientierte Denkweise ab. Zudem sind die Befragten interessiert an Europa und drücken ein Vertrauen und eine Verbundenheit zum Kontinent aus, in dessen Herzen sie wohnen.
Einmal Beziehung bitte!
Anders als der politische Diskurs zurzeit vermuten lässt, sind die Schweizerinnen und Schweizer offen für verschiedenste Lösungswege – irgendeine Art von Beziehung soll es aber bitte sein. Ein Festhalten am Status quo ist weder erwünscht noch wird es länger toleriert. Das Chancenbarometer 2022 zeigt: Die Stimmberechtigten sind bereit, in zukunftsfähige Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn zu investieren. Nun liegt es an der Politik, diesen Stimmen aus dem Volk Gehör zu schenken und sich an ihrem Optimismus und ihrer Bereitschaft umzudenken ein Bespiel zu nehmen.